Geschichte des Klöntals

Das Klöntal ist reich an Naturschönheiten und berühmt für traumhafte Spiegelungen. Baden, Surfen, Fischen, Eistauchen - aber auch seine Geschichte ist beeindruckend.

Geschichte des Klöntals

Das Bergtal wurde schon im Hochmittelalter als Wegverbindung zwischen Glarus und Schwyz mit den weiteren Urkantonen benützt. Und auch später spielte das Klöntal immer wieder eine wichtige Rolle für den Kanton Glarus. Die gesamte Geschichte im PDF oder nach unten scrollen und ausgelesene Abschnitte lesen.

1468 - Erste Erwähnung

Woher der Name «Klöntal» stammt, ist bis heute ungewiss. Nachweislich erwähnt wurde er zum ersten Mal 1468, in der Chronik von Landschreiber Rudolf Mad, in der er von einem harten Herbst und Winter berichtet: «… und was so vil schnews umb den berg, das man uf Einit noch in Kloentel mit moecht gevaren.»

Unter dem Namen Klöntal wurde wahrscheinlich damals eher die Region hinter dem See verstanden, welche bis zur Erschliessung im 19. Jahrhundert noch keine grosse Bedeutung hatte. Die vordere See-Region wurde noch bis ins frühe 20. Jahrhundert mit «Seerüti» bezeichnet. So gab es um 1800 im Kantons-Kataster einen Bezirk «Seerüti-Klöntal» und noch um 1901 wurde von der Seerütistrasse gesprochen, die damals vom Land Glarus übernommen wurde.

1535 - Das Klöntal als Jagdgrund

Die Jagd hat im Klöntal zusammen mit der Fischerei seit Urzeiten einen grossen Stellenwert. War sie zu Beginn ein sehr wichtiger Faktor für die Ernährung der Menschen und für den Handel mit Fellen, ist sie bis heute in einem den jeweiligen Zeiten angepassten Entwicklungsprozess zur Hegejagd und zum Sport entwickelt worden.

Schon 1535 wurden die ersten Gesetze erlassen, wobei auch Schongebiete geschaffen wurden, wie zum Beispiel 1560 im Gebiet des Glärnisch. Die Jagdgründe standen im übrigen dem freien Bürger offen. 1876 wurde erstmals eine Patentgebühr eingeführt, nachdem der Bestand an Gemsen stark zurückgegangen war. In den früheren Zeiten soll es im Klöntal auch Wölfe und Bären gegeben haben.

Für die Existenz der letzteren sprechen Ortsnamen wie Bärentritt, und über die Wölfe weiss man aus der Chronik, dass solche im Winter 1571 bei grosser Kälte Menschen gerissen haben. Auch Rot- und Steinwild war schon in früheren Jahrhunderten vertreten. 1550 wurde im Glärnischgebiet ein Steinbock geschossen. Nachdem während längerer Zeit hauptsächlich Gemsen, Rehe und Murmeltiere gejagt wurden (auch Füchse, Hasen und Dachse),siedelte sich nach langem Unterbruch von Osten kommend das Rotwild Ende der 1940er und anfangs der 1950er Jahre wieder an, wobei im Jahre 1956 auf der Richisauer Schwammhöchi zum erstenmal wieder ein kapitaler Hirschstier erlegt wurde. Durch die Einsätze im Kanton Schwyz in den Jahren 1962,1968 und 1971 wechselte auch das Steinwild von dort wieder ins Klöntal. Am 12. Mai 1968 konnte ein 9-jähriger Steinbock in der Gegend von Oberlängenegg beobachtet werden. Heute findet man zwischen Wannenstöckli, Ochsenchopf und Wiggis je nach Jahreszeit eine grössere Anzahl von Steinwild. Jagd- und Wildbestand waren zu allen Zeiten grossen Veränderungen unterworfen. Dabei spielte auch das 13 km zwei grosse eidgenössische Banngebiet am Glärnisch, das von 1926 bis 1963 bestanden hatte, eine nicht unbedeutende Rolle. Speziell bis und während des Ersten Weltkriegs hatte aber auch das Wildern einen gewissen Einfluss!

1788 - Holzfällerei und Flösserei

Nach dem Klöntaler Bericht von Franz Joseph Büeler aus dem Jahr 1788 waren Holzfällerei und Flösserei ein hartes, auch gefahrvolles Handwerk. Die gefällten Stämme wurden in drei bis vier Schuh (1 Glarner Schuh = 30,68 cm) lange Blütsche (Klötze) oder in 18 bis 21 Schuh lange Trämmel zersägt. Diese wurden im Winter mit Pferden und Maultieren zu Tale geschleift. Die Blütschen jedoch flösste man durch die Chlön in den See, über den sie bis zu einer Menge von 500 Klaftern (1 altes Holzklafter = 2,91 m3) in einem Ring aus Stämmen geschleppt wurden. Dann waren in Seerüti «bey 50 Männer im Wasser das Holz loszumachen, und seinen Lauf zu befördern» und zwar vom damals wilden Löntsch nach Riedern zum sogenannten Flözerplatz, nach Netstal und zum Teil in die Linth.

Zuvor war die grausligste Arbeit im engen Büttenentobel, wo das Holz vielfach im Löntsch steckenblieb, und zum doppelten Taglohn sich ein Flösser abseilen musste… Wegen dieses mühsamen Transports wurde geschlagenes Holz bereits im Klöntal zu Kohlen gebrannt und in Säcken weiter transportiert. Einzelne Flurnamen verweisen heute noch auf diese Verarbeitung. Die Köhlerei wurde bis 1860 und die Flösserei bis 1886 betrieben.

1859 - Das grösste Eisstadion weit und breit

Der Klöntalersee bildet jeden Winter eine Eisfläche. Hier soll der Eissport seit Mitte des 19. Jahrhunderts beliebt sein. Heute wird der See bei mindestens zwölf Zentimetern Eisdicke für den Eislauf freigegeben. In den Winterjahren 1992/93 und 1994/95 war das Schlittschuhlaufen auf dem Klöntalersee sogar verboten, hingegen 1989 während neun vollen Wochen erlaubt. 1996 herrschte Hochbetrieb vom 15. Januar bis 7. Februar: PTT-Extrakurse der Firma Niederer, am Seeufer Wurst- und Raclettestand des Gasthauses Rhodannenberg, von 19.00 bis 22.15 Uhr vom Seewart Bruno Steiger installierte Scheinwerferbeleuchtung. Im Dezember 1949 fuhren auch die Mitglieder des 1948 gegründeten Eishockeyclub Niederurnen mit Velos und der ganzen Ausrüstung zum Training ins Klöntal, verstärkt durch eine Auswahl des Glarner Eislaufclubs. Zwischen 26. Dezember 1971 und 4. Februar 1972 ermöglichte das von Felix Stüssi bezeichnete ‚grösste und schönste Eisstadion weit und breit‘ die Durchführung von fünf Meisterschaftsspielen und sogar den HCN-Aufstieg in die 2. Liga.

1862 - Wirtschaft Seerüti - Rhodannenberg

Am Ostende des Klöntalersee erstellte die Gemeinde Netstal 1862 die Wirtschaft Seerüti. Nach der Seestauung wurde die Wirtschaft von den Architekten Streiff & Schindler 1911 neu unter dem Namen «Rhodannenberg» gebaut. An leicht erhöhter, zurückversetzter Lage ist der Neubau Gasthof-Hotel Rhodannenberg der Architekten Zweifel & Leins 1984 eröffnet worden.

1865 - Glarner Textilindustrie

Die Textilindustrie dominierte einst das Wirtschaftsleben des Glarnerlands und beschäftigt ein ihren grossen Zeiten bis zu einem Drittel der ganzen Einwohnerschaft. Krisen und eine Konkurrenz, die viel billiger produzieren konnte, führten zum Niedergang und fast Untergang. Die Glarner Textilindustrie entstand im 18. Jahrhundert und entwickelte sich rasch dank der grossen Zahl verfügbarer Arbeitskräfte, aber auch dank der grossen Wassermassen, die zum Auswaschen gefärbter und bedruckter Tücher und zum Antrieb von Maschinen benötigt wurden. 1865 wurde der Höhepunkt erreicht: Fast ein Drittel der 35000 Kantonseinwohner arbeiteten in 22 Zeugdruckereien und 24 Spinn- und Webereien. Glarner Handelsgesellschaften und die Fabrikanten selber sorgten für den weltweiten Vertrieb der Zeugdrucke (=Stoffdrucke) und erschlossen immer wieder neue Absatzgebiete. Von 1870 an ging es abwärts, was die gesamte Textilindustrie, vor allem aber die fast völlig exportabhängigen Stoffdruckereien traf. Heute sind im Glarnerland nur noch eine Handvoll Webereien und eine einzige Stoffdruckerei übrig geblieben. Die buntbedruckten Glarnerstoffe gehörten zu Eva Bärtschis Kindheit an der Burgstrasse in Glarus. Oft stand Sie auf dem Spazierweg im «Wuer», der Uferverbauung und schaute verwundert ins farbige Wasser – Abwasser, das aus den Stoffdruckereien kam: Die Linth war einmal rot, einmal blau, dann grün oder sogar violett. Dank einem neuen Verfahren wovon ihr Paul Bättig, <span>Mitarbeiter der Mitlödi Textil AG, berichtet hatte, sollte der Stoffdruck aus dem Dornröschenschlaf erweckt werden und wieder aufleben. Sie wollte ein Textilprodukt entwickeln – «gewoben, gedruckt, genäht und verkauft im Glarnerland». Mit Elisabeth Knobel fand sie die ideale Geschäftspartnerin. Für die Herstellung der neuen Glarner Stoffe arbeiten drei einheimische Textilfirmen zusammen. Das nun verwendete Muster stammt aus dem Fundus des Freulerpalastes in Näfels, dem Museum des Landes Glarus. Es findet sich im Musterbuch der Jahre 1832 bis 1843 der Firma Egidius Trümpy, Oberdorf, Glarus. Das Motiv ist eine west-östliche Liaison und zeigt heimische Wildrosen in Verbindung mit ostindischen eingerollten Palmblättern. Weitere Informationen und Verkauf der Kollektion unter www.glarner-art.ch

1881 - Historischer Grabstein

Hier fand den frühen Tod Markus Freuler geb. 9. Okt. 1868 am 21. Juli 1881 in den Wellen betrauert und beweint von seinen Pflegeeltern und Schwester im fernen Sibirien. Der Grabstein ist nur sichtbar bei Seetiefstand (ca. April bis Mitte Mai).

1940 - Seilbahnbau von Richisau zum Gutentalbogen

Der Klöntalersee bildet jeden Winter eine Eisfläche. Hier soll der Eissport seit Mitte des 19. Jahrhunderts beliebt sein. Heute wird der See bei mindestens zwölf Zentimetern Eisdicke für den Eislauf freigegeben. In den Winterjahren 1992/93 und 1994/95 war das Schlittschuhlaufen auf dem Klöntalersee sogar verboten, hingegen 1989 während neun vollen Wochen erlaubt. 1996 herrschte Hochbetrieb vom 15. Januar bis 7. Februar: PTT-Extrakurse der Firma Niederer, am Seeufer Wurst- und Raclettestand des Gasthauses Rhodannenberg, von 19.00 bis 22.15 Uhr vom Seewart Bruno Steiger installierte Scheinwerferbeleuchtung. Im Dezember 1949 fuhren auch die Mitglieder des 1948 gegründeten Eishockeyclub Niederurnen mit Velos und der ganzen Ausrüstung zum Training ins Klöntal, verstärkt durch eine Auswahl des Glarner Eislaufclubs. Zwischen 26. Dezember 1971 und 4. Februar 1972 ermöglichte das von Felix Stüssi bezeichnete ‚grösste und schönste Eisstadion weit und breit‘ die Durchführung von fünf Meisterschaftsspielen und sogar den HCN-Aufstieg in die 2. Liga.